Am
30. Juli feierte die vierte Inszenierung von „Papirniks Papiertheater“ ihre
Premiere am Hemmerhof. Jacques Offenbachs Operette „Orpheus in der Unterwelt“
stand auf dem Programm, allerdings in einer stark abgewandelten Version. Das
ganze Geschehen war von Griechenland ins Ruhrgebiet verlagert worden und so
wurde aus der ehemaligen „Unterwelt“ die „Unter(tage)welt“.
Zu
bestaunen gab es dabei einen inszenierten Anachronismus: die Figuren agierten
in antiken Kostümen vor einer Ruhrgebietskulisse der 50er/60er Jahre und
bedienten sich der Sprache von heute. Die Geschichte um das Ehepaar Orpheus und
Eurydike, die sich auseinander gelebt haben und sich nur wegen der öffentlichen
Meinung nicht scheiden lassen, am Ende aber doch durch Jupiters Blitz - Schikanen
getrennt werden, wurde auf 35 Minuten gekürzt und an Schauplätze in Essen
verlegt. So findet der erste Akt vor der Zollverein - Kulisse in Katernberg
statt, im zweiten Akt wird der Olymp zum „Hügel“ mit der dazu gehörigen Villa und
im dritten Akt befinden wir uns auf der 7. Sohle in 786 Metern Tiefe, also in
der „Unter(tage)welt“.
Das
Zusammenspiel von Lokalkolorit und aktuellen Bezügen mit der Musik von Jacques
Offenbach unterstrich den amüsanten Charakter des gesamten Stücks. Auch war
diese Inszenierung bezüglich Bühnentechnik und Spezialeffekten die bisher
aufwändigste des kleinen Theaters.
Die
Zuschauer waren immer wieder darüber verblüfft, was eine solche Minibühne zu
leisten imstande ist. Nach dem langen Schlussapplaus gab es natürlich wieder
eine Führung durch den Backstage - Bereich, um den Zuschauern einen Einblick in
die technischen Details zu ermöglichen.
Später wurde bei der traditionellen Premierenfeier der geplante Verlauf
der Spielzeit erörtert, in der Gastspiele in Thüringen, im Schwarzwald, an der
Ostsee, in Braunschweig und natürlich auch im Ruhrgebiet gegeben werden. Und in
der nächsten Spielzeit soll das neue Stück vielleicht mal in die andere
Richtung als nach Untertage gehen. Mehr wird aber noch nicht verraten.